Wie erreicht man überregionale Berichterstattung zu einem Ereignis, das auf den ersten Blick eher von regionalem Interesse ist? Diese Frage war Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks und dem komm.büro. Das Ereignis war die Wiedereröffnung der komplett renovierten und modernisierten Jugendherberge in Nürnberg im März 2013. Schnell stand in punkto Medienarbeit eine Pressereise im Raum, aber auch entsprechende Zweifel: Reicht der Anlass aus, um Journalisten nach Nürnberg zu locken – angesichts sinkender Reisebudgets und enger Kapazitäten in den Redaktionen?
Das komm.büro empfahl eine Mischung aus individueller Themenansprache und alternativen Programmmodulen. So wurden bereits bei der Einladung unterschiedliche Themenansätze vorgeschlagen, die in Telefonaten mit Journalisten vertieft wurden, darunter:
„Wie sag ich’s meinem Kind?“: An Originalschauplätzen der „Stadt der Reichsparteitage“ werden durch die DJH-eigene Kulturpädagogin Methoden vorgestellt, wie Eltern mit ihren Kindern über die sensible Zeit des Nationalsozialismus ins Gespräch kommen können.
„Neuausrichtung Jugendherbergen“: Alte Klischees sind längst überholt, wie die Jugendherberge in Nürnberg exemplarisch zeigt, mit ihren atmosphärischen Zimmern, jeweils mit eigenem Bad & WC, einer Lounge für Entspannung und Gemeinschaft, Show-Cooking und zeitgenössischem Design.
„Nürnberg – die unbekannte Metropole“: Die rundum modernisierte Jugendherberge ist nur eines von vielen überraschenden Angeboten in Nürnberg. Die Stadt bietet einen reichen Schatz an Einkaufsmöglichkeiten, zeitgenössischer Kunst und Gastronomie.
Pressereise liefert Anregungen statt strengem Schema
Wie sich in den Gesprächen zeigte, gewann die Pressereise bei den Journalisten durch diese Wahlmöglichkeiten deutlich an Attraktivität. Denn so konnten sie ihre eigenen redaktionellen Interessen ganz individuell verwirklichen, ohne in ein enges Schema gepresst zu werden.
Entsprechend zurrte das komm.büro das Programm erst nach dem ersten Feedback von Journalisten endgültig fest. So gab es verschiedene geschichtliche Führungen, einen Kneipenbummel durch das aufstrebende Viertel Gostenhof, einen geführten Geschäftebummel abseits der großen Einkaufsstraßen. Und natürlich stand auch eine Übernachtung in der Jugendherberge auf dem Programm, mit einer Führung durch die Architektin.
Das Ergebnis lässt sich sehen: Unter anderem Reisejournalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, des Tagesspiegel, der Ruhr-Nachrichten und der Passauer neuen Presse nahmen teil. In allen Reiseberichten erhielt das renovierte Haus eine prominente Platzierung. Die Jugendherberge über Franken hinaus in Szene setzen? Ziel erreicht.